Essen statt fressen
Unser Fleischkonsum pro Kopf hat sich in den letzten 60 Jahren verdoppelt. Als begeisterter Fleischesser, verwundert mich dies jedoch nicht. Gerne wird von den Menschen in der westlichen Welt (wie mir) über das damit verbundene Problem hinweggeschaut, denn ein schlechtes Gewissen kann den Hunger schon auch mal verderben. Allerdings schockiert ein genauer Blick auf die Fakten ziemlich und regt doch sehr stark zum Nachdenken an.
Diese Mengen an Fleisch, so wie wir sie verputzen, sind nicht durch anständige und artengerechte Tierhaltung möglich. Tiere werden in Mastbetrieben gehalten und oft mit Aufzuchtmitteln gefüttert, damit sie schneller wachsen. Das ist jedoch den meisten bekannt. Viele Fleischesser geben deshalb extra ein bisschen mehr Geld aus, um Fleisch aus nachhaltiger Aufzucht zu kaufen. Allerdings ist dabei nur ein Problem gelöst. Denn was viele nicht wissen, ist, dass das Futter für die Viehhaltung etwa ein Drittel der weltweiten landwirtschaftlichen Anbaufläche in Anspruch nimmt, dies zum grössten Teil in Drittweltländern. Das schockiert schon mal, wenn man bedenkt, dass weltweit etwa eine Milliarde Menschen an Hunger leiden. Es kommt allerdings noch mehr: Für den stetig steigenden Bedarf an Futtermitteln werden jedes Jahr riesige Teile des Amazonas und andere Regenwälder gerodet, um mehr Anbaufläche zu schaffen. Dies ist nicht nur für die schönen Wälder tragisch. Die dort lebenden Menschen werden oft vertrieben und müssen ihre eigenen Bauernhöfe aufgeben, um in den Grossbetrieben zu arbeiten. Dort erhalten sie jedoch nur sehr wenig Lohn und müssen ohne Schutz mit giftigen Chemikalien arbeiten, wie zum Beispiel Pestiziden. Durch die entstehenden Monokulturen auf den Anbauflächen und die giftigen Chemikalien, wird der Boden zudem schnell unbrauchbar und es werden neue Anbauflächen benötigt.
Selbstverständlich will ich nicht dazu bewegen, in Zukunft kein Fleisch mehr zu essen. Dazu fühle ich mich ganz gewiss auch nicht in der Lage. Es sollte einem allerdings bewusst sein, welchen Einfluss der Konsum von Fleisch auf die Umwelt und auf die Menschen in der dritten Welt hat und zum Nachdenken bewegen. Ein bisschen weniger wäre bei den meisten wohl keine grosse Einschränkung, hätte jedoch bereits eine grosse Wirkung. Ich werde mir für die Zukunft auf jeden Fall Mühe geben, stärker darauf achten.