Ein Haushalt ohne Abfall – ist das möglich?
- Carola Niederhauser
- 27. Apr. 2017
- 2 Min. Lesezeit

Béa Johnson aus den USA zeigt stolz ein Einmachglas, das allerlei zerknülltes Material enthält. Da drin steckt der Abfall, den sie mit ihrer 4-köpfigen Familie im letzten Jahr produziert hat. Die Familie Johnson produziert in ihrem Haushalt faktisch keinen Abfall. Wie ist das möglich?
In ihrem Blog (http://www.zerowastehome.com/) berichtet Béa Johnson über ihre Erfahrungen und Herausforderungen, postet Fotos und teilt Tipps und Tricks mit ihren Fans.
Ihr Geheimnis? Die 5-R Regel: "Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot", und zwar genau in dieser Reihenfolge. Das Wichtigste dabei sei "Refuse" – nein zu abfallintensiven Produkten zu sagen. Weiter gilt es, den Besitz auf ein Minimum zu reduzieren. Aber auch "Recycle" hat einen hohen Stellenwert. Sie kauft zum Beispiel nur Secondhand-Klamotten. Sogar ihr iPhone hat sie gebraucht gekauft. Aber wie schafft man es, in normalen Supermärkten abfallfrei einzukaufen? Die Johnsons und andere "ZeroWaste"-Familien kaufen in Supermärkten nur Fleisch, Fisch oder Käse im Offenverkauf ein, und lassen es sich in mitgebrachte Boxen oder Säcke einpacken. Weiter nutzen sie Gemüsemärkte, Bäckereien, Reformhäuser und die bereits an vielen Orten entstandenen Bulk-Läden (sog. Unverpackt-Läden). Natürlich immer mit dabei: eigene Einmachgläser, Stoffsäcke und Netze, um die offen verkauften Produkte nach Bedarf abzufüllen. Doch ist dies wirklich alltagstauglich? Viele Familien, die nach diesem Prinzip leben, nehmen das Auto, um die entsprechenden Läden erreichen zu können. Für sie zählt dies aber nicht als Abfall. Ist das nicht ein Widerspruch?

In der Schweiz gibt es mittlerweile auch verschiedene Bulk-Läden, u.a. in Basel, Luzern, Winterthur, Zürich, Sion und Crissier (VD). In Bern gibt es leider noch keinen. Aber ich bin überzeugt, dass auch in Bern ein solcher nicht mehr lange auf sich warten lässt. Und auch wenn ein "ZeroWaste"-Haushalt fast nicht möglich scheint, ist dieser Lebensstil der Beginn eines Umdenkens, um auf unnötige Verpackungen zu verzichten. Zum Beispiel braucht es im Coop oder Migros nicht für jede Frucht oder jedes Gemüse einzeln einen Plastiksack. Apfel, Banane, Orange, Peperoni, Zucchetti und Co. lassen sich wunderbar auch ohne weitere Verpackung transportieren. :-)
Falls Du interessiert bist, findest Du hier weitere Informationen:
Blog von Béa Johnson: http://www.zerowastehome.com/
Buch von Béa Johnson: Zero Waste Home, The Ultimate Guide to Simplifying your Life by Reducing your Waste (auch in Deutsch erhältlich)
ZeroWaste Switzerland: https://zerowasteswitzerland.ch/de/
Unverpackt-Läden: http://www.nachhaltigleben.ch/themen/bio-lebensmittel/unverpackt-einkaufen-diese-7-laeden-eroeffnen-im-fruehling-2017-3986
Quellen:
http://www.srf.ch/wissen/mensch/leben-ohne-abfall-fuer-die-johnsons-ganz-normal
http://www.zerowastehome.com/
http://www.unverpackt.ch/wo-kann-man-in-der-schweiz-ware-unverpackt-einkaufen/